Königliche Auerhahnjagd
In Bad Elster (1910)
Jedes Jahr kam König August von Sachsen nach Bad Elster zur Auerhahn-Jagd. Im Sonderzug ging die Reise bis Adorf, wo auf dem Bahnhof bereits die Kutschen für den König und sein Gefolge bereit standen.
Die Straße bis Bad Elster war mit Wimpeln und Fahnen geschmückt, an den Häusern hingen grün-weiße Fahnen. Die Schulkinder im besten Anzug und Kleidchen sangen am Straßenrand die sächsische Hymne „Den König segne Gott“ und schwenkten die Fähnchen. Die drei Kutschen fuhren in der Stadt langsam die Straße entlang. Der König fuhr in der zweiten Kutsche, grüßte seine Landsleute und wurde mit lautstarken „Hurra“-Rufen empfangen.
Jeden Morgen fuhr der König mit seinem Gefolge auf die Jagd. Förster und Jäger mussten zuvor erkunden, wo sich die wenigen Auerhähne befinden. Der König soll, weil er oft betrunken war, selten einen Auerhahn getroffen haben. Die Hähne wurden von seinem Gefolge erlegt.
Einmal hatte ein Jäger am frühen Morgen einen Auerhahn geschossen. Diesen befestigte man an einem Ast eines hohen Baumes. Ein dünner Bindfaden wurde an einem Bein des Hahnes gebunden. Den König führte man zu dem Baum und er schoss. Ein Mann zog am Bindfaden und der Hahn fiel herunter. Der Förster hob den Hahn auf, entfernte unauffällig den Bindfaden und überreichte ihn mit einem Glückwunsch dem König. Dieser war über den gelungenen Schuss so erfreut, dass er die Jagdgesellschaft zum Haustrunk und Essen einlud.